Juri Rudenko
June 7, 2023

Unternehmenswert im Mittelpunkt des Entscheidungsprozesses

Es gibt eine Vielzahl von Artikeln und Büchern, die sich mit Rentabilität beschäftigen und erfolgreiche Praktiken beschreiben. Das Problem dabei ist, dass jedes Unternehmen in gewisser Weise einzigartig ist – abhängig von Branche, Unternehmenslebenszyklus, makroökonomischem Umfeld und anderen Faktoren. Daher sollte das Management sorgfältig auswählen, wie Wachstum erreicht werden kann, welche Finanzkennzahlen und KPIs zu beachten sind und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Dennoch gibt es einige universelle Grundsätze, die zu berücksichtigen sind, wenn Sie langfristigen Wert für Aktionäre und Stakeholder schaffen wollen:

  • Eine langfristige strategische Ausrichtung sollte Priorität haben.
  • Organisches Umsatzwachstum und angemessene Investitionen in F&E generieren langfristig einen höheren TSR.
  • Widerstehen Sie dem Druck von Markt und Opportunitäten zugunsten einer langfristigen Wertschöpfung.
  • Überwachen Sie die Kapitalkosten und den ROIC, um sicherzustellen, dass das Umsatzwachstum tatsächlich Wert generiert.
  • Operative Entscheidungen sollten darauf abzielen, den Barwert zukünftiger Cashflows oder den wirtschaftlichen Gewinn zu maximieren.
  • Cashflow ist entscheidend.
  • ROIC und Umsatzwachstum sind nicht gleichrangig und sollten für jedes Unternehmen individuell bewertet und geplant werden. Das Wachstumstempo, die Ziele und die Werkzeuge sollten auf die spezifischen Grundlagen abgestimmt sein.

Einige Unternehmen versuchen, durch Kostensenkungen, M&A oder Aktienrückkäufe den Unternehmenswert zu steigern. Diese Ansätze sind jedoch schwierig in eine nachhaltige Wertsteigerung umzusetzen. Insbesondere Kostensenkungen und Aktienrückkäufe schaffen langfristig keinen echten Mehrwert. Zudem führen Kostensenkungsinitiativen oft zu einem Wertverlust, da häufig in Bereichen wie Vertrieb und Marketing (S&M) oder Forschung und Entwicklung (F&E) gekürzt wird, was sich negativ auf den langfristigen Wert auswirkt.

Die Erreichung von Wertwachstum ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die ein engagiertes Team und klare Ziele entlang eines klaren Plans erfordert. Viele Unternehmen arbeiten weiterhin mit reaktiven operativen Rahmenwerken, anstatt datengesteuerte Business Intelligence (BI) für prädiktive Analysen zu nutzen und einen proaktiven Ansatz zu verfolgen.

Aus meiner Sicht sollte die Wertschöpfung entlang folgender Kette beginnen:

  1. Produktmanagement: Hier verwalten Sie die Gesundheit des Portfolios, richten es strategisch aus und bringen neue Ideen in einem schlanken Betriebsmodell ein (Experimentieren sollte Teil der Unternehmenskultur sein).
  2. Portfolioebene: Hier orchestrieren Sie die Marktanpassung und bewerten externe Faktoren, um Alpha-Wachstum zu erzielen und ein aktives Portfoliomanagement zu betreiben.
  3. Unternehmensebene: Hier werden alle Indikatoren zusammengeführt, um zu bewerten, wie Ihr ROIC im Vergleich zu den Kapitalkosten wächst, was das Umsatzwachstum antreibt (es gibt unterschiedliche Arten von Wachstum – einige nachhaltiger, andere kurzfristiger) und wie Sie einen höheren ROIC erreichen können.